We Are Young. We Are Strong.
Directed by Burhan Qurbani
Starring Devid Striesow, Jonas Nay, Trang Le Hong, Joel Basman and Saskia Rosendahl
On 24th August 1992 in the eastern German city of Rostock a rampaging mob, to the applause and cheering of more than 3,000 bystanders, besieged and set fire to a residential building containing, among others, more than 120 Vietnamese men, women and children on what has since become known as "The Night of the Fire." The riots became a symbol for xenophobia in the just recently reunited Germany. This film recounts the incident from the perspectives of three very different characters.
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Reviews
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★★★★½ review by Max Roth on Letterboxd
Feuer frei (Kann Spoiler enthalten)
Am 24.08.1992 war ich knapp über vier Jahre alt, meine Schwester hatte Geburtstag und am anderen Ende unseres Hauses warfen Menschen Molotow-Cocktails in Wohnungen. Das "Sonnenblumenhaus" in Mecklenburg-Vorpommern, Rostock, Stadtteil Lichtenhagen, Mecklenburger Allee 13-19 ist weltweit ein Begriff. Die Spar-Kaufhalle und die Wiese vor dem Haus, auf der sich Randalierer und Mitläufer, Gewalttäter und Schaulustige einfanden, gibt es schon seit Jahren nicht mehr, hier hat sich mit Lidl ein anderer Discounter angesiedelt, auf der Grünfläche steht seit Jahren eine Hammer-Filiale. Keine Spuren mehr von den Asylbewerbern, die wegen der Überfüllung der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber vor dem Haus leben mussten, also dort schliefen, aßen und ihre Notdurft verrichten mussten. Auch von den Brandanschlägen ist nichts mehr zu sehen. Doch die Stimmung, die (Fernseh)Bilder, all das hat sich eingebrannt. Klar, bewusst mitbekommen habe ich in dem Alter nichts, aber es genügt auch, wenn mir meine Eltern erzählen, dass meine Schwester und ich beim Nachbarn im Garten übernachteten, dass der Zugang zur eigenen Wohnung nur mit Personalausweis möglich war. Für mich ist die gesamte Situation irgendwo zwischen unfassbar und unglaublich.
Burhan Qurbani, Deutscher mit afghanischen Wurzeln, ist Drehbuchautor, Koproduzent und Regisseur des Films. In Interviews sagt er, dass die TV-Bilder ihm erstmals in seinem Leben (er war elf Jahre alt) das Gefühl gaben, fremd in der Heimat zu sein. Denn Leute, die aussahen wie seine Nachbarn und Freunde, griffen Leute an, die aussahen wie er. Glücklicherweise ergeht sich der Film nicht in dem Aufzeigen von Lösungen oder klaren Schuldzuweisungen. Sicherlich sind Tendenzen erkennbar, den größten Teil des Films erleben wir aber mit einer Gruppe von Jugendlichen um Stefan (Jonas Nay), die am Abend Teil der Anschläge werden. Technisch hochinteressant nutzt Burhani in den ersten zwei Dritteln immer wieder lange Einstellungen mit durchgeplanten Kamerafahrten. Vor allem die Rotation im Zimmer von Lars sowie das Eintreffen der Gruppe vor dem Sonnenblumenhaus seien als Beispiele für die präzise Umsetzung genannt. Das Geschehen präsentiert sich dem Zuschauer zudem in Schwarz-Weiß und 1,85:1. erst, wenn die Jugendlichen am Abend interviewt werden wird das Bild wird erstmals farbig, wechselt sogar kurzzeitig in 1,33:1, um dann schließlich die gesamte Leinwand in 2,35:1 zu füllen.
Ein wiederkehrendes Motiv des Films ist das Feuer. Es brennt in den Jugendlichen. Es wird konkret am Beispiel des Feuerzeugs, welches Stefan von seinem Vater (Devid Striesow), Lokalpolitiker der SPD, haben möchte und selbstverständlicherweise auch in den Anschlägen am Abend des 24. August. Dieser scheinbar nicht zu zügelnden Kraft der Heranwachsenden stehen die übermüdeten, hilflosen Erwachsenen gegenüber. "Ihr schickt uns nackt ins Feuer." muss sich Stefans Vater vom Polizeieinsatzleiter anhören und beide beklagen, dass sie seit Tagen kaum schlafen können. Auch hier deutet der Film eher an, zeigt nicht einfach mit dem Finger und ruft "Die sind schuld. Deswegen ist es passiert." Statt solch simplifizierenden monokausalen Erklärungsansätzen ergibt sich eher ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die zu den schändlichen Ereignissen geführt haben.
Zu der technischen Raffinesse gesellen sich jede Menge jugendlicher Charaktere, irgendwo zwischen Langeweile, Zukunftsangst, Selbstvertrauen, fehlendem Selbstbewusstsein und mehr. Ja, der Charakter des Sandro mag mit seiner rechten Haltung durchaus als klischeehaft gelten, doch das schmälert den Eindruck nicht, den die anderen aus der Gruppe hinterlassen. Allen voran Robert, bei dem man fast ständig das Gefühl hat, er springe gleich aus der Leinwand. Er trägt eine kaum zu bändigende Energie in sich, die sich in seinen dauernden Bewegung ebenso ausdrückt wie in seinen auf Provokation setzenden Aussagen. Immer wieder sucht er die Konfrontation. Weswegen? Das lässt der Film offen, lässt den Zuschauer selbst zurück mit einer Antwort. Ist es eine fehlende Vaterfigur, ein Mangel an Respekt? Ist es ein "stummer Schrei nach Liebe", die Angst davor, nicht wahrgenommen zu werden? Treibt ihn gar Enttäuschung angesichts nicht erwiderter Gefühle um? Oder ist es gar ein Gemisch aus allen diesen Dingen und noch ganz anderen?
Qurbani wollte einen Film gegen das Vergessen drehen. Bei seinen Recherchen bekam er ab und an zu hören, dass er es doch gut sein lassen solle, es sei ja schon 20 Jahre her. Selbstverständlich sind es gerade solche Aussagen, die zeigen, wie wichtig dieser Film ist. Die letzte Einstellung des Filmes, macht das in ihrer Einfachheit wunderbar deutlich.
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★★★½ review by Josh Rubenoff on Letterboxd
A decent piece of speculative fiction about the third year of the Trump administration
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★★★★ review by Bendik Kaalaas on Letterboxd
Kosmorama 2015 Film #4
We Are Young. We Are Strong. is a German film directed by Afghan-German Burhan Qurbani, who incidentally was present during the screening and held an interesting Q&A later. He's a second generation immigrant, and focuses his film on racism, more specifically a real-life incident in Rostock in 1992, where a large mob attacked and set fire to an apartment building containing more than a hundred Vietnamese immigrants.
It's very interesting then, considering the director's own background, that the main characters are the neo-nazis planning and anticipating this "demonstration". He even stated after the screening that he likes his characters, and I can see why. They are certainly anti-heroes, but Qurbani treats them with respect, and as fully rounded characters. It's a brilliant account of how people become involved with these movements, but it also shows the brutal and horrifying effect it has on those who fall victim of them, and how clueless governing by the politicians is letting the social and political divide happen.
Despite being set in the early 90's, it's still a very relevant film. In fact, the timing couldn't have been better, with the increase of right-wing anti-Islam groups like Pegida both in Germany and Europe in general. It's shot in tremendous black and white, and reminded me of a great film like La Haine in many ways, especially by how it deals with youth rage, hate and rebellion. La Haine certainly not an easy film to be compared with, and although We Are Young. We Are Strong is not at that level, it impressively manages to hold its own. It really does, and more people should watch it.
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★★★½ review by Zack💫 on Letterboxd
It was a really interesting twist on the typical angsty teenage formula. The films asks the audience to empathize with a group of young neo-nazi because they are young and trying to find themselves and not even so confident in the whole nazi thing anyway and are just looking for something bigger than themselves to latch on to.
The movie spends a lot of time loafing around with these characters which is disturbing and difficult when the audience is made aware something big is going to happen soon.It has it's issues but there are a few scenes incredible enough to make the whole thing worth it.
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★★★★★ review by wolfwood on Letterboxd
A (sadly) still very relevant film, strong acting & nuanced characters. That final shot is a real gut punch!
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